Geschichten

"Wasser", 2010, Acryl, 50 x 60 cm
"Wasser", 2010, Acryl, 50 x 60 cm

Aus meiner Erinnerung an einen Malkurs auf Hiddensee

 

Am Donnerstag früh morgens, nach grauem Himmel, nach Sturm und Regen in der Nacht: die Sonne.

Also schnell nach Kloster, mit dem Fahrrad, rauf zum Leuchtturm, schiebend.

Glitzerwasser über dem Bessin.

Klausner, "Klausnertreppe" runter und unten malen. Die See tobt, und ich dazu. Mein Deckweiß ist alle.

Hagelschauer, Regen. Alles zusammen packen und die Treppe wieder hoch! Angst vor dem Regen.

Oben angekommen fix und fertig.

Ich habe noch Malwasser gewechselt im Klausner. Die Kellnerin guckt unwirklich, als ich mein Wasserglas zeige und neues Wasser holen wollte.

Dann auf der Rückfahrt, den Berg runter, verlor ich das Bild. Eine Erschütterung schleuderte es aus dem viel zu kleinen Fahrradkorb. Anhalten. Suchen.

Es lag mitten auf dem Weg. Urlauber gingen drum herum.

Auf dem Rückweg noch ein letzter Malversuch, mit Blick auf Kloster - wie sich die Häuser ducken in den Hügeln.

Wind von vorn, das Bild klebt am Anorak, alles voller Farbe. Zu den Block! Ende? Nein - wiederkommen!

 


"Kroatien", 2004, Acryl, 50 x 60 cm
"Kroatien", 2004, Acryl, 50 x 60 cm

Ostertour 2004 - Kroatien

 

Willkommen sein.

Unter Menschen die Krieg und Entbehrung kennen, der Natur Leben abtrotzen.

Menschlichkeit und Wärme geben.

In ihrer Einfachheit Würde und Stolz zeigen.

Einprägsam: die Kargheit der Natur.

Ablesbar: das Schicksal der Menschen in den Spuren der Steine.

Sprachlos krampft sich das Herz - Kriegswunden, die Narben hinterlassen.

Lebenshunger. Aufbruchstimmung erleben. Sich jung fühlen, fröhlich und ausgelassen sein.

Wo mein Herz schlägt ist es warm.

Wie die Sonne strahlt es, und

                                                                                                                                                    durchströmt meinen Körper. Gibt ihm        

                                                                                                                                                    neue Energie.

 


"Schmied Walter Vogel", 2005, Acryl, 60 x 50 cm
"Schmied Walter Vogel", 2005, Acryl, 60 x 50 cm

Lieber Herr Vogel!

 

An dieser Stelle soll ihre Geschichte bewahrt werden.

Wir wollten an die Peene um am Fluss zu malen.

Allerdings kamen wir auf einen Feldweg, der für Autos nicht mehr zugelassen war.

Am Ende des Dorfes steht ihr Haus. Sie liefen im Garten herum und waren beschäftigt.

Wir malten zunächst die unmittelbare Landschaft. Unzufriedenheit machte sich breit, und der Wunsch, sich auf ein anderes Motiv zu konzentrieren.

Wir fragten sie, ob sie Modell sitzen wollten, und sie willigten ein. Eine Malfreundin und ich saßen ihnen gegenüber und wir versuchten sie zu malen.

 

Im Gespräch erzählten sie stockend aus ihrem Leben als Schmied, und von ihren Kindern.

Sie saßen geduldig. Ihre Familie hatte inzwischen längst Mittag gegessen. Sie selbst hatten die Futterkartoffeln für die Tiere anbrennen lassen. So lange hatten wir sie aufgehalten - bis wir sie "freigaben". Später kehrten sie an ihren Platz zurück und wir konnten die letzten Handgriffe erledigen.

 

Sie wollten uns für unsere Mühe etwas zukommen lassen. Als sie ihre Frau darum baten, lehnten wir ab. Wir erklärten ihnen, dass wir eigentlich das Modell belohnen müssten.

Schon am Zaun, beim Gehen, fragte ich sie noch, ob ihnen das Bild gefällt und sie meinten, es würde bestimmt einen Preis bekommen.

 


"Im Dialog", 2013, Acryl, 40 x30 cm
"Im Dialog", 2013, Acryl, 40 x30 cm

Im Dialog

 

Schaut mir noch jemand hinterher? - Ja, die Möwe am Meer!